KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE
DEPRESSIONEN IM KINDES- UND JUGENDALTER – WAS UNTERSCHEIDET EINE DEPRESSIVE REAKTION VON EINER TRAUERREAKTION
Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Ihre Verhaltensweisen und emotionalen Reaktionen lassen sich nicht immer leicht verstehen und entschlüsseln. In der Pandemie wird viel über die Belastungen der Kinder und Jugendlichen gesprochen. Woran können wir erkennen, ob ein Kind oder Jugendlicher ernsthaft belastet ist?
In dem Seminar wird ein Einblick in die Entwicklungspsychologie der Kindheit und der Jugend gegeben mit besonderer Beachtung der Entwicklung von Depressionen. Außerdem werden Trauerreaktionen im Kindesalter und die Unterscheidung zur Depression beschrieben. Dabei wird insbesondere ein familiendynamischer Blick eingenommen: kindliche Verhaltensweisen werden im Kontext transgenerationaler Entwicklungen in der Familie betrachtet.
Das Seminar richtet sich an Interessierte aller Bereiche, ein interdisziplinärer Austausch ist gewünscht und eigene Beispiele können besprochen werden. Eigene kindliche Erfahrungen verschwinden nicht, sondern leben in den Erwachsenen weiter, zum Teil, ohne dass wir es merken. Auch für Menschen, die überwiegend mit Erwachsenen arbeiten, kann es also hilfreich sein, sich in kindliche Perspektiven einzudenken.
BEZIEHUNG STATT PILLEN ODER „WEM GEHÖRT DAS PROBLEM?“
Mittel gegen „schlimme Kinder“ werden inflationär verordnet und unterliegen häufig sogar dem Betäubungsmittelgesetz. Entwicklungskrisen von Kindern und Jugendlichen sowie bisweilen prekäre und pathogene psychosoziale Lebenskontexte werden auf die Ebene von Störungen im Hirnstoffwechsel reduziert, wichtige psychotherapeutische Möglichkeiten der Einwirkung häufig nicht genutzt. Wie kommt das? Dieser Frage wird in diesem Seminar nachgegangen: Wirkweisen der Medikation und deren Risikoprofile werden beschrieben, die Möglichkeiten notwendiger multimodaler Therapieansätze werden ebenso diskutiert wie das Zusammenwirken einer bisweilen geschlossenen Front von Akteuren in diesem Geschehen, das auch als Ausdruck gesellschaftlicher Verrohung verstanden werden kann.
Dieses Seminar richtet sich vor allem an professionell Tätige aus dem Kinder- und Jugendhilfebereich.
[⚹] AUTISMUS-SPEKTRUM-STÖRUNGEN – EINE EINFÜHRUNG
Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen nehmen die Welt auf eine besondere Art wahr, wodurch sie selbst und ihr soziales Umfeld oft vor besondere Herausforderungen gestellt werden, vor allem bei der Gestaltung von sozialen Beziehungen. Autismus-Spektrum-Störungen gehören zu den Neuronalen Entwicklungsstörungen und bezeichnen überwiegend genetisch bedingte Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitungs – Besonderheiten, die sich meist schon im frühen Kindesalter im Verhalten bemerkbar machen.
Dieses zweitägige Seminar soll einen Einblick in die Lebenswirklichkeiten von Kindern, Jugendlichen und erwachsenen Menschen mit Autismus geben, Grundlagen im Umgang mit unterschiedlichen
Lebenswirklichkeiten übermitteln und Methoden und Unterstützungsmöglichkeiten aufzeigen.
MENTALISIEREN: DENKEN UND ARBEITEN MIT DEM BAUCHGEFÜHL – WIE LERNEN WIR, UNS IN ANDERE HINEINZUVERSETZEN?
In der sozialen Arbeit haben wir es immer wieder mit Menschen zu tun, denen es schwerfällt, sich in die Verhaltensweisen ihres Gegenübers hineinzuversetzen. Das kann daran liegen, dass sie im Moment oder dauerhaft Schwierigkeiten haben, zu mentalisieren.
Mentalisieren bezeichnet die Fähigkeit, das eigene Handeln und Verhalten oder auch das einer anderen Person in Verbindung mit inneren Zuständen zu bringen und zu interpretieren. Unter inneren Zuständen sind Gefühle, Gedanken, Vorstellungen, Überzeugungen, Wünsche usw. zu verstehen. Es handelt sich dabei um spontan sich einstellende Wahrnehmungen. So können wir beispielsweise in der Regel schnell erfassen, ob eine Handlung, die wir beobachten, mit Absicht oder aus Versehen passiert. Die Fähigkeit zu Mentalisieren wird in der Kindheit erworben. Kinder sind dabei auf die Mentalisierungsfähigkeit ihrer Bezugspersonen angewiesen. Was geschieht, wenn diese Fähigkeit nicht richtig erlernt werden konnte? Das Gefühl für das eigene Selbst kann nicht sicher entwickelt werden. Das kann dazu führen, dass neben dem Erleben von Schutz und Sicherheit auch das Verstehen eigener und fremder innerer Zustände und die Fähigkeit, Neues zu erkunden, gehemmt sind.
Peter Fonagy und Kolleg*innen entwickelten das mentalisierungsgestützte Behandlungskonzept (MBT) zunächst für Patient*innen mit Persönlichkeitsstörungen. Inzwischen gibt es viele Erweiterungen. Mentalisieren dient der Regulierung von Emotionen und Beziehungen.
In dem Seminar werden Grundlagen des Mentalisierens sowohl als zentrale Entwicklungsaufgabe in der Kindheit, wie auch als wichtige Fähigkeit von Erwachsenen dargestellt. Für den Umgang mit psychisch erkrankten Menschen und ihren Zugehörigen soll gezeigt werden, wie ihre Mentalisierungsfähigkeit gefördert werden kann. Es besteht die Möglichkeit, eigene Fallbeispiele vorzustellen und zu besprechen.
KRANKHEITSBILDER UND PRAXIS DER SOZIALPSYCHIATRIE
TRAUMA UND TRAUMAFOLGESTÖRUNG
Wie erkenne ich Trauma und Traumafolgestörungen?
Was muss in der Beratung und Behandlung berücksichtigt werden, welche Dynamik entfaltet sich durch ein unbearbeitetes Trauma und welche Vorkehrungen muss ich treffen, um für die eigene Psychohygiene zu sorgen? Diesen Fragen gehen wir in dem Seminar nach.
PSYCHISCHE UND SOZIALE HILFE UND UNTERSTÜTZUNG FÜR GEFLÜCHTETE UND TRAUMATISIERTE MENSCHEN
Flucht ist eine unfreiwillige Migration. Viele Menschen in der heutigen Welt sind vor Verfolgung, Unterdrückung, Krieg und unerträglichen Lebensbedingungen aus ihren Herkunftsländern geflohen. Häufig haben sie traumatische Erfahrungen gemacht, bevor sie ihre Flucht antraten und/oder machten sie während ihrer Flucht, einige wurden auch in Deutschland traumatisiert. Die meisten dieser geflüchteten und traumatisierten Menschen werden hierbleiben und sie sind somit eine Realität in der und für die deutsche Gesellschaft. Sie leben hier und brauchen nicht selten Hilfe, Unterstützung und Beratung im Gesundheits- und Sozialsystem. Dies führt oft zu großen Herausforderungen an Einrichtungen und Personen, die in psychiatrischen, psychotherapeutischen, psychosozialen, sozialen und anderen Zusammenhängen geflüchteten Menschen begegnen.
Dr. Michael Brune ist Psychiater und arbeitet seit bald 30 Jahren vorwiegend psychotherapeutisch mit traumatisierten und geflüchteten Menschen. Er wird im Rahmen des Seminars theoretische Konzepte zu der Arbeit mit dieser Gruppe von Menschen und Fallbeispiele vorstellen. Die Teilnehmenden wird auch Raum für den Erfahrungsaustausch geben. Sie haben vor dem Beginn des Seminars die Möglichkeit Dr. Brune (brune@haveno.de) Ihre Fragen und spezielle Themenwünsche mitzuteilen.
SCHULDEN IM ARBEITSALLTAG TEIL 1: EXISTENZSICHERUNG – KOMPAKT
In vielen Arbeitszusammenhängen spielen finanzielle Probleme eine immer größere Rolle. Inkassounternehmen und Rechtsanwälte fordern in teilweise unverständlichen und angsteinflößenden Schreiben die Begleichung von Forderungen und schaffen es so, dass die SchuldnerInnen aus ihrem Existenzminimum Zahlungen leisten. Oft bleibt dann kein Geld mehr für Miete, Strom, wichtige Versicherungen und Lebenshaltung. Es kommt zu Mietvertragskündigungen, zur Einstellung der Stromversorgung, zum Notlagentarif in der Krankenkasse. Kommen dann noch Kontopfändungen oder andere Zwangsvollstreckungsmaßnahmen hinzu, wird die Situation immer bedrohlicher.
Im Rahmen des Kompaktseminars sollen Erste Hilfe – Maßnahmen und Unterstützungsmöglichkeiten bei genau diesen Herausforderungen im Mittelpunkt stehen. Fachkräfte der Sozialen Arbeit erhalten anwendungs- und lösungsorientiertes Handlungswissen.
Wir weisen auf den zweiten Teil dieser Fortbildung hin, die im September stattfindet:
Schulden im Arbeitsalltag Teil 2: Lösungsstrategien – kompakt
Zeit: 20.September 2023 (9 – 13 Uhr)
ARBEITEN IM GESUNDHEITSSYSTEM: RESILIENZ STÄRKEN UND BURN OUT VERMEIDEN
Die Coronakrise hat noch einmal schlaglichtartig deutlich gemacht, dass Mitarbeiter*innen im Gesundheitssystem besonderen Risiken ausgesetzt sind. Gleichzeitig ist unsere Bereitschaft, uns auch um die eigene Gesundheit zu kümmern, aus verschiedenen Gründen beschränkt. Ein gutes Gesundheitsmanagement ist aber eine Voraussetzung dafür, dass wir unsere Aufgaben langfristig erfüllen können und dabei selber zufrieden und gesund bleiben.
In diesem Seminar werden die besonderen Risiken beleuchtet, mit denen wir in unserem Beruf konfrontiert werden: dazu zählen neben den äußeren Risiken auch die „inneren“ Gefahren, die sich aus unserem Rollenverständnis und unserer Sozialisation ergeben. Diskutiert wird auch die Frage, wie unterschiedliche Generationen mit ihrer Gesundheit umgehen. Schließlich diskutieren wir unsere Resilienzfaktoren, die wir dazu nutzen können, auch unter Druck die Freude an unserer Arbeit nicht zu verlieren.
Impulsvortrag: was macht uns krank – was hält uns gesund ? (ca. 90 Minuten)
Gruppenarbeit: Warum sind wir so leicht zu kränken? Kränkungssituationen und ein konstruktiver Umgang mit diesen.
Gemeinsame Diskussion: Warum sind wir so leicht kränkbar? Was können wir dagegen tun?
Erfahrungsaustausch: Gesundheitsmanagement in Ihrem Bereich: Anspruch und Wirklichkeit. Was ist da, was fehlt? Welche Herausforderungen erwarten uns?
[⚹] BORDERLINE
Der Umgang mit Borderline erkrankten Menschen wird sehr häufig als belastend erlebt, von einzelnen Bezugspersonen aber auch von ganzen Teams. In dieser Fortbildung geht es darum, das Krankheitsbild zu verstehen, um eine professionelle, förderliche Haltung zu finden bzw. diese zu bewahren – zum Nutzen für die Betroffenen und natürlich auch für uns selbst und unser Team. Praxisnah mit theoretischen Inputs.
PSYCHOSE UND SUCHT – ZWISCHEN GUMMIBAND UND MASCHENDRAHT
Der Schwerpunkt des Seminars widmet sich dem praxisrelevanten Umgang mit sogenannten „Systemsprengern“. Am Beispiel der Wirkungsweise verschiedener Suchtmittel soll die spezifische Wechselwirkung zwischen den beiden Einzelerkrankungen beleuchtet werden. An ganz praxisorientierter Fallarbeit und am Beispiel eines Teams, das diese Arbeit leistet, werden die Besonderheiten und die damit verbundenen Chancen, aber auch die Fallstricke erarbeitet und aufgezeigt, die eine Arbeit/Umgang mit den sog. Doppeldiagnosepatienten mit sich bringt.
Ziel des Seminars ist eine sichere Herangehensweise im Umgang mit Psychose und Sucht-Patienten, sowie eine sinnvolle Vernetzung zum Wohle des Klienten.
GRUPPENDYNAMIK UND GRUPPENLEITUNG
Einen großen Teil unseres Lebens verbringen wir in Gruppen. Wir brauchen andere Menschen, um uns zu fühlen und zu wissen, wer wir sind, Verbundenheit und Freude zu erleben, um unsere Ziele zu erreichen und uns weiterzuentwickeln.
In der ambulanten sozialpsychiatrischen Arbeit können Gruppen dabei unterstützen, dass Menschen sich wieder als einen Teil einer Gemeinschaft erleben können und ermutigt werden, gesundende Prozesse aufzugreifen. So individuell jeder Mensch ist und so unterschiedlich Gruppen sein können, gibt es Abläufe und Dynamiken, die sich wiederholen, wenn wir sie als solches erkennen lernen. Für eine gelungene Anleitung einer Gruppe können wir uns Basics aneignen und unsere Wahrnehmung schärfen, was in einer Gruppe gerade geschieht:
Wie leite ich eine Gruppe, was muss ich bei der Zusammenstellung von Gruppen beachten, wer ist nicht „gruppenfähig“, wie gehe ich mit Widerständen und anderen schwierigen Situationen in einer Gruppe um?
Es werden bewährte Methoden und Techniken zur Leitung und Durchführung von Gruppensituationen vorgestellt. Eigene Praxisbeispiele können gerne mitgebracht werden.
[⚹] KONFLIKTMANAGEMENT – WAS IST EIN KONFLIKT?
Ein weit verbreitetes Thema welches viele Ebenen anspricht. Ob privat oder beruflich teilen gerade viele Menschen das gleiche Problem. Bei einem Konflikt denken wir an ein Problem, welches es zu bewältigen gilt. Nach Hesse und Schrader lässt sich der Unterschied der Grundarten klassifizieren. Die Konflikt-Wahrnehmung erkennen ist hier besonders wichtig, um die Ursachen sowie mögliche Lösungsstrategien zu erarbeiten. Es bedarf einer Zielführenden Gesprächsführung im Konflikt und/oder eine Mediation. Besonders Konflikte in Teams führen zu Spaltungen und nicht selten zu Kündigungen.
DIE DUNKLE SEITE DER NACHT – DEPRESSIVE MENSCHEN VERSTEHEN UND BEGLEITEN
Die depressiven Störungen gehören zu den häufigen psychischen Erkrankungen. Ihre Auslöser sind vielfältig wie auch ihre Verlaufsformen. Die von ihnen betroffenen Menschen durchwandern eine Ödnis und Einsamkeit, was sie nicht selten verzweifeln lässt und zu Selbstmordhandlungen verleitet.
Was geschieht in einer Depression mit dem Betroffenen?
Welche Veränderungen finden sich im Gehirn, dem Denken und den Gefühlen?
Welche Auswirkungen hat dies auf das soziale Umfeld, auf Angehörige, Freunde und medizinische Helfer?
Woran erkennt man überhaupt eine Depression und wie kann man die Betroffenen auf welchen Ebenen unterstützen?
Im Seminar wollen wir gemeinsam versuchen, uns diesem Krankheitsbild sowie dem Innenleben der depressiven Menschen anzunähern. Das Seminar soll Mut machen, sich mit der Depression gewinnbringend für die tägliche Arbeit auseinanderzusetzen und die Betroffenen auf ihrem schwierigen Weg hinaus aus der krankheitsbedingten Ödnis zu begleiten.
SCHULDEN IM ARBEITSALLTAG II: LÖSUNGSSTRATEGIEN – KOMPAKT
Auch wenn die existenziellen Notwendigkeiten wie Wohnen, Krankenversicherung, Umgang mit dem Gerichtsvollzieher sowie Einkommenssicherung erstmal geregelt und der finanzielle Alltag der Schuldner*innen stabilisiert sind, die auslösenden Schulden sind meistens immer noch in erheblicher Höhe da. Im zweiten Teil der Seminarreihe geht es nun um die Analyse der Überschuldungssituation, erste Schritte im Umgang mit Gläubigern und Regulierungsmöglichkeiten. Dazu gehören auch die Vermittlung erster Kenntnisse der Forderungsüberprüfung sowie ein Überblick über das Verbraucherinsolvenzverfahren. Denn eine Entschuldung ist für die meisten Schuldner*innen möglich und auch gesellschaftlich gewollt.
DAS WESEN DER SCHIZOPHRENIE …
… ist bis heute mit Blick auf die Ursachen und Entstehungsbedingungen nicht sicher geklärt. Dieses Seminar vermittelt zunächst einen kompakten Überblick zu Symptomatik, Verläufen und Behandlungsmöglichkeiten der Störungsbilder im schizophrenen Formenkreis. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Auseinandersetzung mit den verschiedenen Theorien zur Entstehung und Verursachung der Erkrankung. Über einen verstehenden Zugang psychotischen Erlebens werden adäquate Formen von Kontakt, Begegnung und professionellem Umgang mit an Schizophrenie Erkrankten entwickelt.
[⚹] NARZISSTISCHE PERSÖNLICHKEITSSTÖRUNG
Narzissmus ist ein Begriff, der auch in der Alltagssprache häufig Verwendung findet. „Die verhält sich total narzisstisch“, oder „das ist ein großer Narzisst“ – mit solchen Aussagen bezeichnen wir oft im Umgang schwierige Menschen, denen wir kritisch gegenüberstehen, obwohl solche Zuschreibungen nicht immer gerechtfertigt sind. Was ist ein gesundes, angemessenes Streben nach Selbstwert, wo fängt der pathologische Narzissmus an? Eine präzise Definition des Begriffs fällt nicht leicht.
Die Häufigkeit der Narzisstischen Persönlichkeitsstörung in der Bevölkerung liegt bei bis zu 2,5 Prozent, je nach verwendeten Diagnosekriterien. Die Patient/Klient*innen sind oft nicht einfach in der Behandlung, nicht selten stellen sie die Kompetenz ihrer Behandler*innen infrage. Die Bereitschaft zur Veränderung und Mitarbeit ist brüchig, gerade zu Beginn eines behandlerischen Prozesses. Von zentraler Bedeutung ist es daher, einen professionellen Umgang zu finden mit Patient/Klient*innen, die narzisstische Persönlichkeitszüge aufweisen.
Im Seminar wird das Störungsbild vorgestellt, ebenso wie das Konzept eines grandiosen und eines vulnerablen Typus des Narzissmus; weiter werden adaptive von maladaptiven narzisstischen
Persönlichkeitsmerkmalen differenziert. Mögliche therapeutische/behandlerische Optionen werden betrachtet und gemeinsam diskutiert. Die Teilnehmer*innen sollten Fälle vorstellen, die gemeinsam betrachtet und diskutiert werden. Hierbei liegt der Fokus auf narzisstischem Verhalten – ob nun im Rahmen einer Narzisstischen Persönlichkeitsstörung oder einer anderen psychischen Störung.
KRISENINTERVENTION UND SUIZIDALITÄT
Das Erkennen von krisenhaften Entwicklungen und die Durcharbeitung von Krisen soll vermittelt und theoretisch fundiert werden. Hierzu werden Modelle, Methoden und Techniken aus der Krisenintervention vorgestellt und an Beispielen aus der Praxis eingeübt. Dazu gehört auch der Umgang mit Suizidalität.
[⚹] ANGSTSTÖRUNGEN
„Wenn einer keine Angst hat, hat er keine Phantasie“ (Erich Kästner)
Angst zu empfinden gehört zu unser aller Leben. Die meisten Menschen sind mit den hilfreichen sowie mit den hinderlichen Einflüssen von Angst auf unser Handeln und Erleben vertraut. Angststörungen liegen vor, wenn Ängste übertrieben oder grundlos auftreten bzw. unrealistisch erscheinen. Angsterkrankungen gehören ebenso wie Depressionen zu den häufigsten psychiatrischen Diagnosen. Die Übergänge zwischen „gesunder“ und „pathologischer“ Angst sind dabei oft fließend.
Das Seminar stellt unterschiedliche Angststörungen ausführlich und mit Fallbeispielen vor und beleuchtet jeweils Fragen von Differentialdiagnostik und Komorbiditäten. Im weiteren geht es um Möglichkeiten und Grenzen der psychiatrischen und der psychotherapeutischen Behandlung sowie um Besonderheiten im Umgang mit dieser Patient*innengruppe.
„GRUPPENTRAINING SOZIALER KOMPETENZEN“ – NACH HINSCH UND PFINGSTEN
Im diesem Seminar werden ausführliche Kenntnisse über das „Gruppentraining Sozialer Kompetenzen“ nach Hinsch und Pfingsten vermittelt. In den beiden Tagen sammeln die TeilnehmerInnen erste Erfahrungen in der Anwendung der Arbeitsmaterialien und dem Durchführen von Rollenspielen.
Mit Blick auf besondere Arbeitsbedingungen und einer eventuell notwendigen Modifikation ist das Ziel des Seminars, dass die Teilnehmer*innen das Gruppentraining anbieten oder Teile daraus in den Arbeitsalltag integrieren können. Neben der therapeutischen Relevanz bietet das Seminar gleichzeitig auch Anregungen und Denkanstöße für die persönliche Entwicklung.
DAS SPANNUNGSVERHÄLTNIS NÄHE – DISTANZ IN PROFESSIONELLEN BEZIEHUNGEN
Wie komme ich immer wieder in eine angemessene Balance?
Arbeit mit Klient*innen ist vor allem dann erfolgreich, wenn ein „Arbeitsbündnis“ geschlossen werden kann. Dies setzt Beziehungsarbeit voraus für die Entwicklung von Vertrauen, Offenheit, Zuverlässigkeit. Als Fachkräfte handeln Sie zwar in Ihrer Rolle, sind aber immer auch als Mensch beteiligt, oft betroffen – und werden wohl an erster Stelle als hilfreicher Mensch von Ihrer Klientel angesehen. Da fällt es unter Umständen schwer, zu den Erlebnissen und Belastungen oder auch zu Wünschen und Bedürfnissen Ihrer Klientel ausreichend Abstand zu wahren. Professionelle
Distanz ist ebenfalls eine Anforderung an Sie als Fachkräfte in der sozialen Arbeit, um Abstand zu wahren, nicht verwickelt oder vereinnahmt zu werden von Klienten und Systemen, die Sie zu begleiten haben. Die einen betonen die Nähe, ohne sie ist keine Beziehungsgestaltung möglich, die anderen sehen in der Distanz ein wichtiges Kriterium für Professionalität. Je näher wir uns kommen, umso mehr achten wir auf unsere Autonomie und umgekehrt.
Es geht nicht um richtig oder falsch, sondern um die Balance, das rechte Maß von Nähe und Distanz im Umgang mit den einzelnen Klienten immer wieder neu zu finden und zu entwickeln. Dazu braucht es die Fähigkeit der Selbstreflexion, um zu erkennen, welche eigenen MOTIVE und BEDÜRFNISSE an der Interaktion mit Klienten beteiligt sind. Genau das will dieses Seminar fördern, sich selbst im Hinblick auf Nähe/Distanz auf die Spur zu kommen, angeregt durch Impulsreferate, doch vor allem durch Übungen, die konkrete Erfahrungen für die Reflexion liefern.
[⚹] EIN KLEINES CURRICULUM FÜR MENSCHEN MIT TEAMVERANTWORTUNG
Ich habe die Verantwortung für ein Team – ich bin ein guter Coach und Teampartner.
In diesem Seminar eröffnen wir Ihnen die Möglichkeit, sich als Teamleitung, Wohngruppenleitung, Bereichsleitung o.ä. mit anderen Mitstreitern *Innen in ähnlichen verantwortungsvollen Positionen zu erproben, zu spiegeln und neue Strategien der nondirektiven Lenkung zu entwickeln. Themen, wie Kommunikationskulturen, Haltungsgrundsätze, Konfliktlösungen, Organisationsentwicklung oder Veränderungsmanagement zum Beispiel, sind Ihre täglichen Herausforderungen im Rahmen Ihrer Teamverantwortlichkeiten. Wir vermitteln praxisnah Instrumente, um Menschen lösungsorientiert in Kontakt zu bringen, fachliche und wirtschaftliche Ziele umzusetzen, ohne den Blick für ein partnerschaftliches Führungsverständnis zu verlieren.
Wie erkenne und mobilisiere ich Potenziale und Grenzen meiner einzelnen Teamplayer? Wie setze ich Präambeln der Unternehmenskultur um, ohne dass die individuellen Ressourcen auf der Strecke bleiben? Mitarbeiterbindung – wie setze ich mich in meiner Rolle partnerschaftlich ein? Wann kann ein Leistungsanspruch auch Spaß auslösen statt Druck? Wie sorge ich für ein Resilienz förderndes Arbeitsklima? Diese und auch Themen, die Sie mit einbringen, werden wir gemeinsam kommunizieren und Ihre Handlungsfähigkeit ausbauen. Sie erproben die vermittelten Techniken auf Augenhöhe mit den Mentoren und Seminarteilnehmern*Innen.
Überblick Seminartage
Tag 1: Standortbestimmung und Wissensvermittlung – Methoden und Instrumente aus der Coachingpraxis
Tag 2: Themen aus dem eigenen Kontext – Begleitete Fallbesprechungen – Fallspezifische Kompetenzanalysen – Ressourcenanalyse
Tag 3: Instrumente und Frage-/Gesprächstechniken in der Praxis erproben – Kleingruppen
Tag 4: Rollenerfahrung in Kleingruppen – Methodenanwendung – Reflektion
Das Curriculum wird in zwei Blöcken mit je zwei Seminartagen stattfinden.
EIN KLEINES CURRICULUM:
DIALEKTISCH-BEHAVIORALE-THERAPIE – DBT
Die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) von M. Linehan ist ein störungsspezifisches Konzept zur Behandlung der Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS), dessen therapeutische Effizienz vielfach wissenschaftlich nachgewiesen wurde. In den letzten Jahren gibt es zunehmend Befunde, dass das DBT-Konzept ebenso für andere Störungsbilder mit ausgeprägter Emotionsregulations- und Interaktionsproblematik hilfreiche Lösungsansätze bietet, so dass spezifische Erweiterun-gen entwickelt wurden (z. B. Essstörungen, Sucht).
Nach Vermittlung des DBT-therapeutischen Grundverständnisses, des biosozialen Entstehungsmodells der BPS und der borderlinetypischen Symptomatik werden die darauf abgestimmten Module im Rahmen der DBT-Struktur präsentiert. Ein Skillstraining wird anwendungsorientiert vorgestellt. Der therapeutische Umgang mit suizidalem und selbstverletzendem Verhalten, aber auch anderen schwierigen Situationen wie z. B. interaktionellen Verstrickungen, wird erläutert und mit den Teilnehmer*innen in Rollenspielen eingeübt.
Das Curriculum wird in zwei Blöcken mit je zwei Seminartagen stattfinden.
Termine sind nur zusammen buchbar!
02./03. November 2023 (beide Tage 9 – 17 Uhr)
30. November/01. Dezember 2023 (beide Tage 9 – 17 Uhr)